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Channel: Natascha Knecht – Outdoor
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Adieu Outdoorblog, hallo Berg

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Herzlichen Dank, liebe Natascha, für die vielen Jahre als Autorin und Leiterin des Outdoorblog. Wir wünschen dir alles Gute und weiterhin viel Freude am Berg.
Die Redaktion

Als Natascha Knecht tief in sich hineinhörte, hörte sie den Ruf der Berge. Foto: Boris Müller

Jahrelang war mein Sportkletterpartner W. ein Fixpunkt in meinem Leben. Jeden Donnerstag hatten wir um 16.30 Uhr im Kletterzentrum Gaswerk in Schlieren abgemacht. Der Termin war in Stein gemeisselt. Mir passte die Regelmässigkeit und Verlässlichkeit. Ich hätte mir keinen besseren Kletterpartner vorstellen können, und für mich hätte diese Seilschaft für ewig weitergehen können. Doch dann zog W. in einen anderen Kanton, zu weit weg, um weiterhin in Schlieren zu trainieren.

Ich stand also plötzlich da – ohne W., ohne Fixpunkt, ohne Donnerstagskletterpartner. Anfangs war ich orientierungslos: Was mache ich jetzt? Wie finde ich nach all den Jahren einen neuen Kumpel? Kletterern muss ich wohl nicht erklären, wie schwierig es ist, einen angenehmen und zuverlässigen Partner vom Format eines W. zu finden.

Einen frischen Drive

Inzwischen sind einige Monate vergangen, und ich stelle fest: Die neue Situation hat auch viele positive Seiten. Sie lässt Möglichkeiten zu, an die ich vorher nicht mal gedacht hatte. Ich klettere jetzt mit unterschiedlichen Leuten an unterschiedlichen Tagen, mal in der Halle, mal am Fels, erlebe Neues und anderes. Mein Sportkletterleben hat einen frischen Drive bekommen.

Fixe Strukturen im Leben sind zwar bequem, solange alles läuft wie gewohnt. Aber sie machen unflexibel und können den Horizont einengen, ohne dass man es merkt. Die Geschichte mit W. war für mich jedenfalls ein Schlüsselerlebnis. Ich merkte, dass bei mir eigentlich alles fix durchstrukturiert ist: Privatleben, Arbeitsleben, Sport. Dies hat sich über die Jahre hinweg so ergeben – und mich erfüllt und glücklich gemacht. Doch Raum für Abwechslung und Spontaneität blieb wenig. Ich hinterfragte mich: Ist das sinnvoll? Entspricht es meinem Naturell, auf vorgegebenen Schienen zu fahren?

Mehr Flexibilität, mehr Hochgebirge

Als ich tief in mich hineinhörte, hörte ich vor allem eines: den Ruf der Berge. Das Hochgebirge ist weglos, und genau deshalb fühle ich mich dort als ausgesprochen freiheitsliebende Person wohl. Doch meine geliebten Gebirgstouren sind immer weniger geworden, weil sie maximale Flexibilität verlangen. Also beschloss ich, einige meiner eingesessenen Strukturen und Verpflichtungen aufzubrechen, um mir wieder mehr Raum, Luft und Möglichkeiten einzuräumen. Darum gebe ich auch die Leitung des Outdoorblogs ab.

  • Mal am Fels, mal in der Halle, mit unterschiedlichen Leuten: Unsere Autorin ist flexibler geworden. Symbolbilder: Pexels.com

  • Das Hochgebirge ziehe sie «als ausgesprochen freiheitsliebende Person» an, schreibt Natascha Knecht zum Abschied.

  • Mehr Raum, mehr Luft: Knecht hat eingesessene Strukturen aufgebrochen und gibt die Leitung des Blogs ab.

Mit diesem Posting verabschiede ich mich und möchte an dieser Stelle allen von Herzen danken: meinem Team und den Chefs. Aber insbesondere Ihnen, liebe Bergfreunde, liebe Leserin, lieber Leser, für die Treue, die konstruktiven Feedbacks und Inputs. Der Outdoorblog war sieben Jahre lang ein Fixpunkt im Leben – ein sehr wichtiger und prägender. Ich habe ihn innig geliebt, konnte unheimlich viel lernen und mich weiterentwickeln. Aber jetzt zieht es mich zurück in wegloses Gelände.

Wir sehen uns in den Bergen!

Wer weiterhin den Dialog mit mir führen möchte: Ich bleibe regelmässige Kolumnistin für die «Schweizer Illustrierte» und für das Magazin «Schweizer BergLiebe», schreibe für das Magazin «Schweizer LandLiebe» Wander- und Hochtourenreportagen, und spätestens im Frühling 2018 erscheint mein drittes Buch. Daneben werde ich mir als freie Journalistin alle Freiheiten gewähren, vielleicht hie und da wieder Anfragen von deutschen Medien annehmen – und wer weiss, welche Schritte folgen. Aber vorläufig heisst es: Wir sehen uns! In den Bergen! Ich freue mich!

Der Beitrag Adieu Outdoorblog, hallo Berg erschien zuerst auf Outdoor.


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