
Geboten ist, was sich gehört: Wandererin auf der Grande Dent de Morcles. Foto: Anthony Anex (Keystone)
Der unvergessene Luis Trenker! Er war Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. Sein Film «Der Berg ruft!» von 1938 ist ein Meilenstein. In zugespitzter Weise erzählt er die dramatische Erstbesteigung des Matterhorns. Heute vor 27 Jahren, am 12. April 1990, ist der Österreicher 97-jährig verstorben.
In seinem Buch «Meine Berge; das Bergbuch» publizierte Trenker 1931 seine «10 Bergsteigergebote». Sie haben bis heute eine gewisse Gültigkeit. Hier sind sie in gekürzter Form:
- Du sollst nicht Gipfel fressen
Du sollst dir Zeit lassen und nicht mit dem Minutenzeiger um die Wette laufen und Höchstleistungen aufstellen wollen. Du sollst keine Bergfahrt unternehmen, der du nicht gewachsen bist. Du musst dem Berg überlegen sein und nicht der Berg dir. - Du sollst jede Bergfahrt sorgfältig vorbereiten
Dein geistiges Rüstzeug sei ebenso vollkommen wie deine alpine Ausrüstung. Du sollst nicht einer von denen werden, die vor lauter Felswänden den Berg nicht mehr sehen. Ohne Not sollst du dem ehrlichen Fels kein unehrliches Eisen in den Leib schlagen, nicht als Kletterer und nicht als Wegebauer. - Du sollst in den Bergen deine Erziehung und Bildung nicht vergessen
Du sollst Seil und die Steigeisen nicht als Aushängeschild deiner Zunft betrachten. Den dir einsam Begegnenden grüsse, oder danke ihm für seinen Gruss, und mache abfällige Bemerkungen wenigstens erst dann, wenn er ausser Hörweite ist. Du brauchst dich auch nicht mit den Fingern zu schnäuzen. - Du sollst die Gegend, die du durchwanderst, nicht verunehren
Sollst Gottes grosse Natur nicht mit Flaschenscherben, Eierschalen, Obstabfällen, Papierfetzen und Unrat verschönern. Du sollst umgefallene Wegzeichen nicht «zum Spass» in die falsche Richtung stellen. Du sollst nicht schreien und lärmen, Mensch und Tier leiden darunter. Du sollst leichtsinnig kein Feuer machen. Du sollst nicht Nackt- und Halbnacktkultur betreiben, sollst aber Luft und Sonne geniessen, wo es nur immer geht. - Du sollst die Bergkameradschaft in hohen Ehren halten
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, aber schon mancher vom Berg. - Du sollst die Schutzhütte würdigen
Du sollst keine Ansprüche stellen, die nur ein Hotel befriedigen kann. Du sollst nicht vergessen, dass dein Geldbeutel hier oben nichts zu sagen hat, und dass wir vor den Bergen alle gleich sein sollen. Du sollst Hütten- und Tourenbuch nicht mit Prahlsprüchen, Randglossen und schlechten Gedichten verschmieren. Du sollst, wenn du ein elender Schnarcher bist, nicht den allgemeinen Schlafraum zu deiner Schlafstätte wählen. - Du sollst nicht stehlen
Du sollst anderen nicht die Ruhe und den Bergfrieden stehlen und nicht die Einsamkeit und die Gipfelaussicht. Aber auch nicht Skistöcke, Skiriemen, Abseilschlinge, Mauerhaken, Markierungszeichen. - Du sollst nicht lügen, prahlen, aufschneiden!
Auch die schwerste Bergfahrt ist ein Geringes, wenn du sie an anderen menschlichen Leistungen misst. Du sollst nicht fluchen und schimpfen, nicht aufs Wetter, Unterkunft, Mitmenschen oder Skibindung. - Du sollst die Ehre deines Vereins wahren
Und zwar nicht nur die des Vereins, dessen Zeichen du trägst, sondern auch die Ehre der grossen Gemeinschaft, die dir die Berge erschloss. - Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen
Du sollst ihre Seele suchen.
Welches Gebot Trenkers gefällt Ihnen am besten? Oder fehlt noch eines? Als Inspiration hier der Trailer zu «Der Berg ruft»:
Der Beitrag Die 10 Bergsteigergebote erschien zuerst auf Outdoor.